Die Amtkirchen vs. Thalia – Das Osterfest ist nichts für Hasen

Apr
22

Hach, wie schön, wenn man sehen kann, was die Kirche alles anstellt, um so etwas wie gefühlte Relevanz zu simulieren.
Worum es geht? Nun ja, es gibt da eine Buchhandelskette namens Thalia, die haben sich gedacht, wir haben Ostern und zu Ostern gibt es Hasen, also sind wir mal fantasievoll und machen ein wenig Werbung, nicht für Ostern und das Osterfest, sondern für Hasen und das Hasenfest.
Nun kann man ja geteilter Meinung darüber sein, ob das Motiv der Plakate lustig, charmant oder eher albern ist, aber mehr kann und sollte man da auch nicht rein interpretieren.

Das Hasenfest bei Thalia

Der Hase…äh Stein des Anstoßes: Das Hasenfest bei Thalia!

Außer…ja außer man ist Vertreter einer der „großen“ Volkskirchen (also jenen Institutionen, denen im Moment die Mitglieder nahezu in Scharen weg rennen), denn dann wertet man das Ganze natürlich als einen Angriff auf die Werte, auf denen ganz Europa aufgebaut ist.
Unter anderem hat der Bonner Stadtdechant Wilfried Schumacher Stellung bezogen, da er der Meinung ist, dass christliche Wurzeln und Traditionen allgemein immer mehr in Vergessenheit gerieten und Christen dem tatenlos zuschauen würden. Darum ist der Münsterpfarrer der Meinung: „Natürlich könnten wir handeln. Ich werde zum Beispiel die Buchhandlung im ehemaligen Metropol-Theater nicht mehr betreten und dies auch der Geschäftsführung mitteilen“. Das Ganze verlinkt mit einer eMailadresse der Geschäftführung von Thalia. Natürlich mutierten die braven Schäfchen zu wilden Wölfen, wenn der Hirte sie antreibt und so bombardierten Christen aus ganz Deutschland Thalia, welche im Übrigen zur Douglasgruppe gehören, und kündeten Boykotte etc.pp. an.
Weil, wir lassen es uns mal auf der Zunge zergehen, Thalia es gewagt hat, das christliche Hochfest Ostern zu einem Hasenfest zu verkommerzialisieren. Das christliche Hochfest Ostern, welches seinen Namen unter anderem von der Fruchtbarkeitsgöttin Ostara hat, das voller Fruchtbarkeitssymbole ist und dessen Zeitpunkt natürlich rein zufällig vom Frühlingsbeginn und dem Lauf des Mondes abhängt. Das mit Osterfeuern und Osterrädern begannen wird. Alles rein urchristliche Sitten und Gebräuche, ist klar.
Was macht darauf hin Thalia? Man knickt ein, was ich sehr schade finde. Niemand im Konzern hat daran gedacht, dass man mit einer solchen Aktion die Gefühle der Menschen verletzen würde. Natürlich wurde, vor allem auf der Webseite, das unsägliche Hasenfest wieder in das viel angebrachtere Osterfest umgeändert. Natürlich reichte das einigen Hardcorechristen nicht. Man echauffierte sich, das man von Thalia nichts anderes erwarten konnte, immerhin habe es Thalia gewagt, zu Weihnachten keine Weihnachtskarten mit christlichen Motiven im Angebot zu haben (Quelle: Facebook „Michael Hertl Ich glaube bei THALIA nicht an Zufälle…Schon zu Weihnachten gab es dort keine christlichen Weihnachtskarten!!!“ – Wenn ich das Thema weiterspinne, müsste jeder gute Christ ALLE Läden boykottieren, die keine christlichen Weihnachtskarten verkaufen, harte Zeiten für alle Autohändler, Bäckereien, Plattenläden etc.pp.). Überhaupt kann diese Entschuldigung nicht ausreichend sein (Quelle: Facebook „Canticum Solis Es ist ein Teilerfolg…… Auf Twitter rühmte sich Thalia, mit dieser Idee als Erster auf den Markt gekommen zu sein und möchte einen Trend setzen. Eine Entschuldigung ist sicher positiv, doch reicht das?“ – Ähem, wie lang genau mussten viele Missbrauchsopfer auf eine mehr als halbherzig hingeschluderte Entschuldigung warten?).
Es ist eine derart unsägliche Posse, das man einfach nur lauthals auflachen möchte, wenn es nicht so unsagbar traurig wäre. Ich jedenfalls muss mir nun ernsthaft überlegen, woher ich Weihnachtskarten zum Verkauf auf Fischkrieg her bekomme, damit der Shop nicht in Zukunft von allen Christen boykotiert wird. Obwohl, hmmm, Christen würden da eh nie einkaufen, also isses eh egal…
Mein Dank gebührt Bruder Spaghettus und der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters in der Uckermark, der mich zuerst darauf gestoßen hat.

 

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