Das Arbeitsamt arbeitet immer gründlich und nach Faktenlage…oder auch nicht!

Feb
7

Das Arbeitsamt…äh, schulligung, die Agentur Für Arbeit ist ja schon ein Quell ewiger Lebensfreude, da gibt es ja nichts zu meckern. Wer schon mal mit den hoch qualifizierten Mitarbeitern dieser Behörde zu tun hatte, weiß in den allermeisten Fällen davon ein Lied zu singen. Nun hat es mich mal wieder erwischt und ich durfte (mal wieder) am eigenen Leibe erfahren, wie kompetent und penibel genau dort gearbeitet wird.
Ich befinde mich durchaus in Lohn und Brot, habe einen zeitlich befristeten Arbeitsvertrag, der nun demnächst das Jahr voll macht und dann auch endet. Eine Verlängerung würde ich wohl erhalten, macht aber für mich keinen Sinn, da ich diesen Monat von Dortmund nach Siegen ziehen werde (aus persönlichen Gründen) und daher schlecht eine Tätigkeit in Dortmund ausführen kann, jeden Tag ca. 6h An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist, da wird mir hoffentlich jeder zustimmen, weder zumutbar noch finanzierbar.
Dies den helfenden Leuten am Amt zu erklären war noch relativ einfach und hat auch Verständnis gefunden, so weit so gut.
Auch kam mein Sachbearbeiter von selbst auf die Idee, das es wohl keinen Sinn macht, mir dann Stellenangebote aus dem Ruhrgebiet zukommen zu lassen, da ich diese ja schlecht annehmen kann…hey, das nenn ich flexibel, das nenne ich mitdenken und das man das direkt ins System eingeben kann, das ich, wenn überhaupt, Stellenangebote aus Siegen benötige, empfinde ich als eine wundervolle Nutzung der zur Verfügung stehenden Technik…
Aber die Agentur für Arbeit wäre kein würdiger Nachfolger für das Arbeitsamt (und schon gar keine echte Behörde), wenn da nicht noch was schief gehen könnte:
Gestern, am Samstag, erhielt ich tatsächlich einen Brief der Agentur Für Arbeit aus Dortmund, was ja nichts ungewöhnliches sein muss, kann ja sein, das die Jungs und Mädels da noch Unterlagen von mir benötigen, um meinen Fall weiter zu bearbeiten.

Arbeitamt Dortmund

Das wunderschöne und kompetente Arbeitsamt von Dortmund, fotografiert von Matthias Bigge

Ja geschissen, und zwar in die hohle Hand: Ein Jobangebot war es, als Call Center Agent (nicht ungewöhnlich, da ich zur Zeit auch in einem Call Center arbeite, nur halt nicht an der Front, sondern im administrativen Bereich mit gewisser Führungsverantwortung und solch einem Pipapo…aber na ja, man will ja nicht so sein und schaut sich das Angebot mal genauer an:
Call Center Agent?…naja, ok…Check!
Bei einer Zeitarbeitsfirma? Hallo, ich bin noch gar nicht arbeitslos, daher auch och nicht total verzweifelt, aber naja…Check!
In Dortmund? Ich mein: IN DORTMUND? Haben wir nicht letzte Woche erst erörtert, das ich aus Dortmund weg ziehe und daher keinen Job in Dortmund gebrauchen kann? Weil ich nicht mehr da bin? Das ich gar nicht im Dortmunder Raum vermittelt werden soll, WEIL ES KEINEN SINN MACHT?
Sagt mal, wie merkbefreit kann man eigentlich sein, wenn man nicht mal liest,, was ein qualifizierter Sachbearbeiter in das behördeneigene System eingibt? Gibt doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder wertet ein automatisches System gar nicht aus, WO nach Stellen gesucht wird. Oder ein Mitarbeiter ignoriert das automatische System, denkt sich, den Tequila ficken wir mal richtig und zwingen ihn, sich doch in Dortmund zu bewerben und dann auch dennoch dort wohnen zu bleiben, obwohl er das weder will noch kann.
Wenn das nicht so traurig wäre, müsste ich ja schallend loslachen, aber das Ganze ist ja nun nicht mit einem Schulterzucken abgetan: Da dieses Stellenangebot offiziell an mich ergangen ist, bin ich verpflichtet, mich da auch zu bewerben und meine Bewerbung mit Bemühungen anzugehen, da mir ansonsten das Arbeitslosengeld (welches ich, wir erinnern uns, noch gar nicht erhalten, weil ich ja noch arbeite) gekürzt werden kann. Das heißt wiederum, das ich mal da morgen mit meiner allerliebsten Stimme anrufen werde (Hey, telefonieren kann ich, arbeite ja schließlich in einem Call Center, nech?) und mal abklären werde, was der %&?$§ eigentlich soll…das Geld hätte man sich ja nun wirklich sparen können…

 

Leave a Reply